Schock: Kreisrunder Haarausfall! Lichter werdendes Haar ist bei uns Männern nicht ungewöhnlich, tritt aber normalerweise erst mit fortschreitendem Alter und vor allem allmählich auf. Umso erschreckender ist es, wenn praktisch aus heiterem Himmel in bislang vollem Haarwuchs kahle Stellen auftauchen. Wir klären dich über den kreisrunden Haarausfall (Alopecie) auf!
Was ist kreisrunder Haarausfall?
Bei diesem Phänomen handelt es sich glücklicherweise nicht um eine normale Alterserscheinung, mit der du dich abfinden muss, sondern um eine entzündliche Hauterkrankung. Auch wenn die Ursachen für den kreisrunden Haarausfall noch nicht gänzlich geklärt sind, lässt sich die Sache meist leicht behandeln.
Anders als altersbedingte Veränderungen des Haarwuchses verläuft dieser Haarausfall außerordentlich schnell.
Innerhalb kürzester Zeit fallen in einem klar umgrenzten Bereich alle Haare aus. Diese kahlen Stellen sind meist rund oder oval und können einen Durchmesser von bis zu vier Zentimetern haben. In den meisten Fällen tritt das Phänomen am Kopf auf, aber es kann durchaus auch der Bart oder die Körperbehaarung betroffen sein.
Sogar die Wimpern oder Augenbrauen können ausfallen. Schmerzhaft ist der Haarausfall aber nicht, und die haarlosen Bereiche jucken normalerweise auch nicht. Deshalb ist es völlig normal, wenn du die Stellen erst dann bemerkst, wenn sie im Spiegel gut zu erkennen sind.
Auffällig sind dabei auch die Haare im Randbereich, die wie Ausrufezeichen geformt sind, also unten dünner sind als oben. Besonders dicke Haare, die sich aber leicht und ohne Schmerzen herausziehen lassen, können ebenfalls auftreten.
Beides ist ein Anzeichen dafür, dass der Haarwuchs gestört ist. Falls du bereits ein paar graue Haare hast, kann es dir auch passieren, dass zunächst nur die anderen Haare ausfallen und die grauen zunächst übrig bleiben.
Später fallen diese aber auch aus. Wenn kreisrunder Haarausfall an mehreren Stellen auftritt, können die kahlen Bereiche im weiteren Verlauf auch ineinander übergehen.
Schlimmstenfalls kann die gesamte Behaarung verschwinden. Außerdem sind bei etwa einem Fünftel der Betroffenen gleichzeitig rillenförmige Veränderungen an den Fingernägeln zu beobachten.
Die Haut selbst ist aber völlig unauffällig. Sie kann lediglich deutlich heller als der übliche Teint sein, da sie bislang durch die Haare vor Sonneneinstrahlung geschützt war.
Auch eine Vernarbung ist nicht zu befürchten.
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Bei wem kann kreisrunder Haarausfall auftreten?
Männer sind nicht die Einzigen, bei denen der kreisförmige Haarausfall beobachtet werden kann. Auch Frauen und sogar Kinder können davon betroffen sein. Nicht selten kommt es zu einer Häufung innerhalb der Familie.
Die Erkrankung ist aber nicht ansteckend, sondern vermutlich erblich bedingt. So haben beispielsweise Studien mit identischen Zwillingen gezeigt, dass in etwa der Hälfte der Fälle beide Geschwister an dieser Form des Haarausfalls erkranken.
Besonders gefährdet bist du, wenn du bereits an einer Autoimmunerkrankung wie Neurodermitis leidest. Auch bei bestehenden Allergien wie Heuschnupfen und allergischem Asthma ist das Risiko für diese Erkrankung deutlich erhöht.
Außerdem kann kreisförmiger Haarausfall bei Menschen auftreten, die unter Schuppenflechte, der Pigmentstörung Vitiligo oder chronischen Schilddrüsenerkrankungen leiden.
Auffällig ist dabei, dass die kahlen Hautstellen häufig dann auftreten, wenn die Betroffenen gerade eine sehr stressreiche Lebensphase oder andere psychische Belastungen erleben.
Ursachen für kreisrunden Haarausfall
Die medizinische Forschung hat bislang noch nicht herausfinden können, was genau diese Art des Haarausfalls verursacht.
Allerdings vermuten die Experten, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Dabei liegt greifen Immunzellen aufgrund einer Störung des körpereigenen Abwehrsystems die Haarwurzeln an.
Diese entzünden sich, wodurch das Wachstum des jeweiligen Haars gestört wird, bis es schließlich ganz ausfällt. Da diese Entzündungsreaktionen auf einen Bereich beschränkt sind, kommt es zu den typischen kahlen Stellen.
Mit dem Alter oder falscher Haarpflege hat kreisrunder Haarausfall übrigens nichts zu tun. Um die richtige Behandlungsform zu finden, ist es wichtig, dass der behandelnde Arzt eine genaue Diagnose erstellt. Dabei sollten auch andere bestehende Erkrankungen berücksichtigt werden.
Außerdem müssen dabei verschiedene andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ebenfalls mit schütterem Haar oder stellenweisem Haarausfall einhergehen.
Dazu zählen beispielsweise Hautpilz und Syphilis, aber auch psychische Erkrankungen, bei denen zwanghaft die Haare miteinander verzwirbelt oder ausgerissen werden.
Kreisrunder Haarausfall bei psychischer Belastung
Besonders auffällig ist im Zusammenhang mit dem kreisförmigen Haarausfall, dass die kahlen Stellen ungewöhnlich häufig in Zeiten außerordentlicher psychischer Belastung auftreten. Dies gilt selbst für Menschen, die familiär vorbelastet sind.
Gerade in dramatischen Umbruchsituationen oder bei großen Lebensveränderungen, wie beispielsweise nach dem Tod einer nahestehenden Person oder dem unerwarteten Verlust des Arbeitsplatzes, kann erstmals ein Haarausfall auftreten.
Auch Dauerstress kann den typischen Haarausfall auslösen.
Sobald sich die auslösende Situation zum Positiven verändert oder die Trauer bewältigt ist, verheilen die betroffenen Bereiche oft von ganz alleine.
Deshalb vermuten Mediziner, dass die Psyche bei der Erkrankung eine wichtige Rolle spielt. Auch die Behandlung kann hier ansetzen.
Durch verschiedene Entspannungstechniken und natürlich auch durch entsprechende Veränderungen deines Alltags kannst du aktiv dazu beitragen, dass die kahlen Stellen wieder verschwinden.
Ernährungstipps bei kreisrundem Haarausfall
Kreisrunder Haarausfall wird vermutlich von einer Störung des Immunsystems verursacht. Verschiedene Lebensmittel können jedoch dazu beitragen, die Heilung bereits bestehender kahler Stellen zu fördern und weiteren Schüben vorzubeugen.
Schließlich ist eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung unerlässlich, wenn du dein Abwehrsystem stärken willst. Besonders wichtig sind dabei ballaststoffreiche Nahrungsmittel, die die Darmfunktion anregen, sowie frisches Obst und Gemüse, das vor allem die Vitamine A und E und viele Mineralstoffe enthält.
Ein häufig verkanntes Element, das aber gerade im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen eine wichtige Rolle spielt, ist Zink.
Dieses bedeutende Spurenelement, das dein Körper auch für die Wundheilung und die Produktion von Sperma benötigt, ist vor allem in Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide zu finden.
Mit einem leckeren Müsli mit frischen Früchten oder einer Handvoll Nüssen beim Fernsehen kannst du also ganz nebenbei etwas für deine Gesundheit und gegen die unschönen kahlen Stellen im Haar tun.
Herkömmliche Therapien bei kreisrundem Haarausfall (Alopecie)
Zink in hoher Konzentration ist auch das Mittel der Wahl, wenn der Haarausfall bislang nur schwach ausgeprägt ist.
In diesem Fall erhältst du Zink in Form von Tabletten, die du über einen längeren Zeitraum einnehmen musst. Welche Wirkung diese Therapie zeigt, ist bislang noch umstritten, aber sie hat zumindest keine Nebenwirkungen.
In den meisten Fällen wird der behandelnde Arzt Kortison verschreiben, wobei es entweder ebenfalls in Tablettenform verabreicht wird oder aber als Creme oder Schaum angewendet wird. Diese Präparate werden auf die betroffenen Bereiche aufgetragen und sollen dort auf die Entzündung der Haarfollikel einwirken.
Leider ist Kortison nicht immer gut verträglich. Die Wundheilung kann sich verlangsamen, und es können zusätzliche Infekte auftreten. Bei der Einnahme als Tabletten ist es zudem nicht ungewöhnlich, dass es zu einer Gewichtszunahme kommt.
Statt Kortison kann aber auch der Wirkstoff DCP verwendet werden, der zunächst eine allergische Reaktion auslöst.
Dadurch wird nach dem Auftragen der Lösung das Haarwachstum angeregt. Auch eine Bestrahlung mit UV-A-Strahlen kann bei der Behandlung von kreisrundem Haarausfall in Betracht gezogen werden.
Natürliche Heilmittel und Haarpflege bei kreisrundem Haarausfall
Die anregende Wirkung lässt sich nicht nur mit Hilfe von pharmazeutischen Präparaten erzielen.
Auch Tinkturen aus konzentriertem Pfeffer oder Capsaicin, dem in Chili enthaltenen Scharfmacher, können auf die haarlosen Bereiche aufgetragen werden.
Natürlich solltest du damit aber nicht selbst damit experimentieren, sondern von deinem Arzt eine entsprechende Behandlung vornehmen lassen.
Es ist auch sinnvoll, wenn du in dieser Zeit bei der Haarpflege auf Mittel zurückgreifst, die das Haarwachstum anregen. Entsprechende Haarkuren und Shampoos sind in den Apotheken erhältlich.
Eine erstaunlich positive Wirkung hat aber eine Therapieform, die ganz ohne Medikamente und Präparate auskommt: Das regelmäßige Gespräch mit anderen Betroffenen. Bestimmt gibt es auch bei dir in der Gegend eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit kreisrundem Haarausfall.
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Unser Fazit
Auch wenn noch nicht geklärt ist, wodurch kreisrunder Haarausfall ausgelöst wird, ist der Zusammenhang mit Stress ziemlich offensichtlich.
Deshalb ist es neben einer eventuelle medikamentösen Behandlung auf jeden Fall wichtig, dass du für Entspannung im Alltag und einen zu dir passenden Ausgleich in deiner Freizeit sorgst. Nur wenn es deiner Psyche gut geht, können deine Abwehrkräfte richtig arbeiten – und deine Haare rasch wieder nachwachsen.